
Sylter Lammfleisch ist für viele Gourmets ein absolutes Muss. Wie aber werden die Lämmer auf Sylt gehalten, welche Rolle spielt hierbei das Tierwohl und die Nachhaltigkeit der Insel und warum schmeckt Sylter Lammfleisch eigentlich so viel besser als das Fleisch aus dem Supermarkt?
Sylter Lammfleisch ist ein gutes Beispiel für nachhaltige, regionale Landwirtschaft. Es vereint nämlich:
- Natürliche Fütterung
- Artgerechte Haltung
- Klimaschutz durch kurze Wege
- Pflege von Landschaft und Ökosystem
Extensive Weidehaltung auf Salzwiesen
- Die Schafe leben fast ganzjährig im Freien und fressen ausschließlich natürlich gewachsenes Futter wie Gräser und Kräuter auf den Sylter Salzwiesen.
- Diese Weiden sind nicht bewässert, nicht gedüngt und nicht gespritzt, was Ressourcen spart und die Biodiversität erhält.
Landschafts- und Küstenschutz
- Durch das Beweiden der Deiche und Salzwiesen halten die Tiere die Vegetation niedrig. Das ist wichtig für den Küstenschutz, denn kurz gehaltene Grasnarbe schützt vor Erosion und stabilisiert den Boden.
- Die Schafe helfen so aktiv beim Erhalt des sensiblen Ökosystems auf Sylt.
Regionale Kreisläufe & kurze Transportwege
- Die Tiere werden auf der Insel geboren, aufgezogen, geschlachtet und verarbeitet, oft sogar auf demselben Hof.
- Das reduziert CO₂-Emissionen durch Transport, vermeidet Tiertransporte über lange Strecken und stärkt die regionale Wertschöpfung.
Artgerechte Tierhaltung
- Die Lämmer wachsen in Herdenverbänden auf, mit viel Bewegung und frischer Luft.
- Die enge Bindung zwischen Mutter und Lamm wird geachtet (z. B. durch getrennte Stallhaltung in der Lammzeit).
- Die stressfreie Umgebung führt zu besserem Tierwohl und auch zu hochwertigerem Fleisch.
Erhalt alter Rassen und Kulturlandschaft
- Es werden oft robuste, traditionelle Schafrassen gehalten, die sich gut an die raue Nordseeluft angepasst haben.
- Diese Form der Tierhaltung trägt zum Erhalt genetischer Vielfalt bei.
- Auch die typische nordfriesische Kulturlandschaft wird durch diese Form der Bewirtschaftung bewahrt.

Bild: Peta
Kann man Lammfleisch überhaupt mit einem guten Gewissen essen?
Lämmer, die in der Fleischindustrie getötet und zu Lammbraten verarbeitet werden, werden meist mit rund vier Monaten zum Schlachthof transportiert.
Dafür werden sie deutlich früher von ihren Müttern getrennt als von der Natur vorgesehen, und bis zu ihrer qualvollen Tötung im Schlachthof ihr gesamtes, kurzes Leben für die Fleischproduktion gemästet.
Lese-Tipp: Bioläden auf Sylt
Die Lamm- und Schaf-Haltung auf Sylt
Die Schafhaltung auf Sylt ist eng mit dem Naturschutz und der Landschaftspflege verbunden. Das Tierwohl spielt auf Sylt eine deutlich größere Rolle als in der Industrie.
- Natürliche Weideflächen: Die Schafe grasen auf Salzwiesen und Deichflächen, was nicht nur zur Fleischqualität beiträgt, sondern auch die Vegetation kurz hält und somit den Küstenschutz unterstützt.
- Artgerechte Haltung: Die Tiere sind fast ganzjährig im Freien und werden nur während der Ablammperiode in den Stall gebracht, um Mutter und Lamm Schutz zu bieten und die Bindung zu stärken.
- Nachhaltige Landwirtschaft: Betriebe wie der Hof Höst setzen auf ökologische Landwirtschaft, verzichten auf den Einsatz von Hormonen und Medikamenten (außer bei medizinischer Notwendigkeit) und fördern den Klimaschutz durch CO₂-bindende Grünflächen.
Artgerechte Haltung
Die Lämmer grasen meist auf den natürlichen Salzwiesen (auch „Koog“ genannt) oder Dünenlandschaften der Insel. Diese extensive Weidehaltung ist besonders naturnah und tierfreundlich.
Kulinarische Bedeutung
Sylter Lammfleisch gilt als Delikatesse in der gehobenen norddeutschen Küche. Der Geschmack ist durch die salzhaltige Ernährung auf den Salzwiesen besonders aromatisch und zart.
Rasse
Häufig handelt es sich um Deich- oder Salzwiesenlämmer, oft von traditionellen norddeutschen Rassen wie dem Weißen gehörnten Heidschnucke oder dem Schwarzköpfigen Fleischschaf.
Nachhaltigkeit
Die Schafhaltung auf Sylt dient nicht nur der Fleischproduktion, sondern auch:
- dem Landschaftsschutz, da die Tiere die Vegetation niedrig halten und so die Dünen stabilisieren,
- der Erhaltung alter Nutztierrassen,
- und dem sanften Tourismus (z. B. durch regionale Produkte oder Führungen).
Produkte
Neben Fleisch werden auch andere Produkte unter dem Namen „Sylter Lamm“ vermarktet:
- Wolle
- Felle
- Wurstwaren
- Gastronomische Menüs in lokalen Restaurants

Bild: unsplash
Bezugsquellen für Sylter Lamm
Gänsehof Sylt (Keitum)
Der Gänsehof ist ein traditionsreicher Familienbetrieb, der seit 1921 besteht. Die Schafe weiden auf den Sylter Salzwiesen, was dem Fleisch ein einzigartiges Aroma verleiht. Im Hofladen und Online-Shop werden verschiedene Lammprodukte angeboten, darunter Lammkoteletts, Lammrücken und Lammbratwurst. Die Produkte sind frisch, vakuumverpackt und können deutschlandweit geliefert werden. sheepofsylt.de+4Gänsehof Sylt+4Gänsehof Sylt+4Gänsehof Sylt+2Gänsehof Sylt+2Gänsehof Sylt+2
Sylter Landschlachterei (Keitum)
Die Sylter Landschlachterei bietet in ihrem Hofladen eine Vielzahl von Fleischprodukten an, darunter auch Lammfleisch. Ein besonderes Angebot ist der 24/7-Hofautomat, der rund um die Uhr regionale Produkte bereitstellt.
EDEKA Keitum
Der EDEKA-Markt in Keitum führt feinstes Sylter Deichlammfleisch, darunter Lammkarree, Lammkeule und Lammrücken. Auf Wunsch können spezielle Stücke vorbestellt werden.

Bild: Gänsehof-Sylt
Rezeptidee: Lammkeule aus dem Ofen mit Bärlauchcreme
Ein klassisches Gericht, das die Aromen von Sylter Lamm hervorragend zur Geltung bringt, ist die Lammkeule aus dem Ofen, begleitet von einer frischen Bärlauchcreme. Dieses Rezept wurde von den renommierten Köchen Walter und Sascha Stemberg vorgestellt und eignet sich perfekt für besondere Anlässe.
Zutaten für 4 Personen:
- 2 kg Lammkeule (mit Knochen, Fettschicht vor dem Garen entfernen)
- 2 Zweige Rosmarin
- 2 Zweige Thymian
- 1 Knolle Knoblauch, halbiert
- Olivenöl
- Abrieb und Saft einer halben Zitrone
- Meersalz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
- 300 ml Wasser
- 100 ml Rotwein
Zubereitung:
- Drei Esslöffel Olivenöl mit Zitronensaft und -abrieb, einem Esslöffel Meersalz und frisch gemahlenem Pfeffer vermengen. Die Lammkeule sorgfältig mit dieser Marinade einreiben.
- In einer Pfanne Olivenöl erhitzen und die Lammkeule von beiden Seiten anbraten. Die halbierten Knoblauchknollen ebenfalls anbraten.
- Einen Bräter oder ein Backblech mit Olivenöl ausstreichen, die angebratenen Knoblauchhälften und die Kräuter hinzufügen.
- Die Pfanne, in der das Lamm angebraten wurde, mit 300 ml Wasser und 100 ml Rotwein ablöschen und die Flüssigkeit in den Bräter gießen.
- Die Lammkeule bei 150 Grad Ober- und Unterhitze für 3,5 Stunden im Ofen garen. Mit dem Gabeltest prüfen, ob das Fleisch zart ist – die Gabel sollte leicht hineingleiten.
Für die Bärlauchcreme:
- 80 g frischer Bärlauch, gewaschen und geschnitten
- 400 g Ricotta
- 50 ml Olivenöl
- Saft einer halben Zitrone
- Salz und Pfeffer
Zubereitung:
Alle Zutaten in einen Mixer geben und zu einer cremigen Konsistenz verarbeiten. Abschließend mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Dieses Gericht lässt sich hervorragend mit frischem Bauernbrot und einem knackigen Salat servieren.
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