GREENSYLT: Anke, wie würdest du das Konzept von Syltfisch® in eigenen Worten beschreiben?

ANKE KETTLER: Die Marke Syltfisch® steht für die Liebe zur Insel und einen verantwortungsbewussten nachhaltigen Lebensstil und Konsum. Unser Artikel kaufen wir nicht auf Messen, sondern entwickeln eigene Ideen, die wir so nachhaltig wie möglich umsetzen. Teilweise produzieren oder veredeln wir unsere Artikel sogar selbst direkt auf Sylt. Unsere Artikel findet man nicht in anderen Urlaubsdestinationen, sondern ausschließlich auf und von Sylt. So leben wir unser Motto „Von der Insel direkt ins Herz“.

Was genau bietet ihr an?

Mit unserer Marke Sylfisch® bieten wir schöne und nachhaltige Artikel und Geschenke an. Unserer vielseitige Produktpalette reicht vom Deko-Syltfisch® aus Holz in verschiedenen Größen, über Nützliches für alle Lebenslagen bis hin zu edlen Schmuckstücken für Groß und Klein. Besonders beliebt sind unsere Taschen und Accessoires aus recycelten Segeln, die in limitierter Anzahl in einer sozialen Einrichtung in Kiel gefertigt werden. Natürlich darf auch der Autoaufkleber nicht fehlen. Weil dieser zwar langlebig, jedoch aus Kunststoff ist, enthält der Verkaufspreis seit 2014 € 0,50 als Beitrag für den Küstenschutz. Im Namen der Käufer unserer Aufkleber konnten wir bereits über € 30.000 an die Stiftung Küstenschutz e.V. weitergeben.

Ein weiteres Standbein ist unser Lizenzgeschäft. So produziert und vertreibt das renommierte Modehaus H.B. Jensen seit mehreren Jahren exklusiv und sehr erfolgreich die Syltfisch®-Mode. Das Café Wien produziert Syltfisch-Schokolade und Aquamarine Sandschmuck produziert und vertreibt wunderschönen Syltfisch®-Sandschmuck in Kooperation mit der Marke DUR®.

Seit wann gibt es euch und was ist deine persönliche Geschichte zu Sylt?

Die Marke Syltfisch® gibt es markenrechtlich bereits seit 1999. Seit 2013 bin ich die Eigentümerin der Marke, die sich seitdem in einem neuen Design präsentiert. Der Syltfisch® kam zu mir geschwommen, als ich auf der Suche nach einer neuen Herausforderung war. Als diplomierte Kauffrau bin ich auf Themen rund um die Unternehmensethik spezialisiert, bei denen man schnell bei der unternehmerischen Verantwortung und dem schillernden Begriff der Nachhaltigkeit ankommt. Meine Motivation beim Aufbau der Marke Syltfisch® bestand und besteht noch immer darin, mein Wissen rund um die Unternehmensethik anfassbar zu machen und zu zeigen, dass Unternehmen Verantwortung wahrnehmen müssen und Nachhaltigkeit richtig schön sein kann.

Bild: Syltfisch

Welche Vor- und Nachteile hast du durch den Standort Sylt?

Was könnte schöner sein, als eine Marke auf der wunderschönen Insel zu schaffen? Sylt fasziniert viele Menschen und ist deshalb ein attraktiver Standort, um eine Marke zu etablieren. Es ist jedoch nicht so, dass alle nur darauf warten, dass es endlich eine weitere neue Syltmarke gibt, das war mit von Beginn an klar. Vom Nachteil ist sicherlich die schwierige Wohnungssituation auf Sylt und damit verbunden die Möglichkeit gutes Personal zu finden und zu binden.

Welche Rolle spielt für euch das Thema Nachhaltigkeit?

Die Nachhaltigkeit im Sinne der Wahrnehmung unternehmerischer Verantwortung ist der Grundpfeiler der Marke Syltfisch®.

Wie konkret setzt ihr das Thema Nachhaltigkeit in eurem Doing und in eurem Angebot um?

Wir denken Nachhaltigkeit ganzheitlich und leben das auch so. Nachhaltigkeit ist kein Stückwerk in Sinne von „hier etwas Plastik sparen“, „da etwas Müll reduzieren“ und möglichst „regional produzieren“. Alle Handlungen und Entscheidungen erfolgen beim Syltfisch® mit dem Anspruch, stets so nachhaltig wie möglich zu agieren. Bei uns beginnt Nachhaltigkeit mit der Frage, was wir eigentlich tun und welche Konsequenzen das für die Gesellschaft und Umwelt hat. Im Ergebnis unterliegt jede Handlung, jede Entscheidung auch immer der Grundfrage, wie wir die Dinge im Sinne eines fundierten, ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatzes stets besser machen können.

Bild: © Sonja Rommerskirch

Wo siehst du noch Optimierungspotenzial auf der Insel, wenn es um die Nachhaltigkeit von Sylt geht?

Wenn man einmal genauer hinschaut, dann gibt es auf der Insel Sylt bereits sehr viele Ansätze, die auf das Thema Nachhaltigkeit einzahlen. Institutionen, wie der Insel Sylt Tourismus-Service und auch Sylt Marketing haben das Thema auf der Agenda. Auch in Restaurants und Hotels erlebe ich, dass das Thema aufgegriffen wird. Häufig sind es jedoch Einzelmaßnahmen, an die angeknüpft wird. Mir scheint, dass sich die Unternehmer auf der Insel noch schwer damit tun, das Thema einmal ganzheitlich aus dem eigenen Kontext heraus anzugehen. Ein Hotelbetrieb hat andere und anders zu priorisierende Nachhaltigkeits-Themen als ein Einzelhandels- oder Handwerksgeschäft. Auch könnte die Bereitschaft größer sein, die eigenen Unternehmensaktivitäten bewusst nachhaltiger zu gestalten. Die Scheu vor der Veränderung und Angst vor höheren Kosten scheint eine Hürde zu sein, die aus meiner Sicht völlig unbegründet ist. Wer heute seine Verantwortung wahrnimmt, wird morgen zu den Gewinnern gehören. Hier sehe ich ein deutliches Verbesserungspotential für Sylt.

Was ist deine Vision von Sylt in 10 Jahren?

Meine Vision für Sylt in 10 Jahre ist, dass die Insel zu einem Leuchtturm und positiven Beispiel für eine verantwortungsbewusste und an Nachhaltigkeit orientierte Urlaubsdestination geworden ist. Die Sylter und Gäste schätzen die Insel wegen ihrer unvergleichlichen Natur und der inselweiten, beispielhaften Umsetzung von Nachhaltigkeit, die auf Unternehmen und ihre jeweiligen Belange zugeschnitten ist und so einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft und Umwelt beiträgt.

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